Ein kompletter Leitfaden für HR-Gamification mit Beispielen

Es ist schwer zu sagen, wann das Konzept der Gamification entstanden ist. Manche Leute sagen, dass Gamification seine Wurzeln im 20. Jahrhundert hat, als die Scouts-Bewegung gegründet wurde. Die Boy Scouts hatten ein Badge-System, um ihre Mitglieder für bestimmte Leistungen und Fähigkeiten zu bewerten.

Wir wissen jedoch mit Sicherheit, wann der Begriff „Gamification“ entstanden ist. Im Jahr 2002 prägte  Nick Pelling, ein britischer Programmierer und Erfinder des Computerspiels „Frak!“, diesen Begriff, als er  eine spielähnliche Oberfläche für Geldautomaten und Verkaufsautomaten entwarf.

Seitdem hat sich Gamification einen Weg in webbezogenen Bereichen und darüber hinaus geebnet. Vermarkter nutzen Gamification, um das Engagement zu steigern, Anreize für Benutzer zu schaffen, den Lebenszeitwert der Benutzer zu verlängern und vieles mehr. Im Personalwesen kann Gamification auf allen Ebenen in irgendeiner Form entdeckt werden: von der Rekrutierung und dem Onboarding bis hin zum Mitarbeiterengagement und Training.

In diesem Blogbeitrag schauen wir uns Gamification im HR-Bereich, seine Anwendungsfälle und die wichtigsten Vorteile genauer an. Lesen Sie weiter!

Die Massenrekrutierung in großen Unternehmen kann zu einer echten Herausforderung werden. Während Automatisierungssoftware bei Routineaufgaben hilft, liegt der kreative Teil wie das Screening der Kandidaten und die Führung der kritischen Talente durch den Rekrutierungstrichter auf den Schultern des Recruiters.

Hier kommt die Gamification ins Spiel.

Gängige Beispiele für Rekrutierungs-Gamification sind:

Spiele. Spiele helfen dabei, die Kandidatensuche zu verbessern, qualifizierte Talente anzuziehen und Bewerber zu überprüfen. Ein gutes Beispiel ist Domino’s Pizza, die 2015 das Spiel Pizza Mogul eingeführt haben. In diesem Spiel erstellten die Teilnehmer ihre Pizzarezepte und verdienten Geld für jede Bestellung ihrer Pizzarezepte. Auf diese Weise gelang es Domino’s Pizza, mit seinem Publikum in Kontakt zu treten, seine Arbeitgebermarke zu stärken und potenziellen Bewerbern seine kreative Seite zu zeigen. Das Unternehmen stellte sogar die Teilnehmer ein, deren Pizzen am häufigsten bestellt wurden.

Online- und Offline-Quizze, Trivia. Diese scheinbar lustigen und lockeren Formate helfen HR, das Verhalten der Kandidaten unter arbeitsbezogenen Bedingungen zu testen und mehr Talente zu gewinnen, die sich dem Wettbewerb stellen wollen. Hackathons. Verschiedene Arten von

Hackathons – virtuell, intern oder interaktiv – verkürzen den Interview-Zyklus und wählen die geeigneten Kandidaten auf den ersten Blick aus. Hackathons sind in der IT-Sphäre weit verbreitet.

Punktesystem. In diesem Artikel werden wir mehrfach über Punkte sprechen. Bei der Rekrutierung wird das Sammeln von Punkten dazu verwendet, die Anzahl der von ihren Kollegen empfohlenen Kandidaten zu erhöhen. Betterworks zum Beispiel hat ein Punkteempfehlungssystem eingeführt. In diesem Programm erhalten die Mitarbeiter Punkte für jeden empfohlenen Kandidaten, der die Screening-Phase durchläuft. Am Ende des Jahres können die Mitarbeiter ihre gesammelten Punkte für Preise ausgeben.

Laut der Glassdoor-Studie verbessert ein starker Onboarding-Prozess die Bindungsraten um 82 % und die Produktivitätsraten um 70 %. Unternehmen mit einem schwachen Onboarding verlieren neue Mitarbeiter wahrscheinlicher innerhalb des ersten Jahres, weil sie sich nicht engagieren und nicht mit der Unternehmenskultur vertraut machen.

Zu den Schlüsselelementen eines erfolgreichen Onboardings gehören Mentoring und Coaching, um neuen Mitarbeitern zu helfen, sich mit Gleichaltrigen zu assimilieren, in die Arbeitsplatzkultur einzutauchen und On-Demand-Lernen. Um ein nahtloses Onboarding-Erlebnis zu schaffen und diese Elemente zum Funktionieren zu bringen, verwenden HR-Manager Gamification-Techniken.

Punkte- und Belohnungssysteme. Genau wie in einem echten Spiel motivieren Punkte, Abzeichen und Belohnungen die Mitarbeiter zum Aufsteigen. Profi-Tipp: Halten Sie die Herausforderungen moderat und einsteigerfreundlich, um den Druck auf neue Mitarbeiter zu reduzieren und ihr Vertrauen mit einfachen Siegen zu stärken.

Spiele helfen der Personalabteilung, das Training sinnvoller und unterhaltsamer zu gestalten. Zum Beispiel hat Deloitte das Spiel „Chosen Analyst“ für neu eintretende Analysten eingeführt. In diesem Spiel sollten die Spieler die Welt vor Zombies retten, indem sie Spiellevels bestehen und Fähigkeiten wie MS Excel in ihrem eigenen Tempo erlernen. Deloitte bezeichnet das Spiel als Erfolg, der der Personalabteilung half, Kosten für das Onboarding von Mitarbeitern zu sparen und die Einarbeitungszeit für neue Analysten zu verkürzen.

Eine aktuelle Umfrage von Talent LMS ergab, dass 83 % der Mitarbeiter, die mit Gamification trainieren, sich motiviert fühlen. Interessant ist, dass 43% der Befragten gar keine gamifizierten Elemente im Training bemerkt haben.

So fördert Gamification ein nahtloses Training und hält Mitarbeiter engagiert, glücklich und produktiv. Hier finden Sie eine Liste gängiger gamifizierter Ansätze für Lernen und Entwicklung:

Realitätsnahe Arbeitsszenarien. Ein hervorragendes Beispiel für lebensbezogene Gamification ist McDonald’s. Das Unternehmen erstellte eine VR-immersive Nachbildung seiner Restaurants, um Manager darin zu schulen, den Kundenstrom zu kontrollieren und die richtige Anzahl von Mitarbeitern an den richtigen Stellen zu halten. Im Ergebnis sparte die Initiative McDonald’s 1,5 Millionen Pfund an Schulungskosten für mehr als 50.000 Mitarbeiter.

Microlearning-basierte Spiele. Microlearning konzentriert sich auf kurze Trainingsformate wie Quiz, Trivia, Quests, Lernvideos, usw. Ein solches Format nimmt nicht viel Zeit der Mitarbeiter in Anspruch und ermöglicht es ihnen, gelernte Fähigkeiten schneller anzuwenden.

Bei Walmart spielen die Mitarbeiter ein Computerspiel, das ihr Wissen über die Sicherheitsrichtlinien des Unternehmens testet. Das Spiel gibt sofort Feedback zu falschen Antworten und bezieht die nicht bestandenen Fragen beim nächsten Mal mit ein, so dass ein Mitarbeiter die Chance bekommt, sich neu zu schulen. Nach der Implementierung dieser Schulungsmöglichkeit hat Walmart beobachtet, dass 96 % der Mitarbeiter das erworbene Wissen in ihrer täglichen Arbeit umsetzen.

Ranglisten. Die guten alten Leaderboards funktionieren immer noch, wenn sie klug eingesetzt werden. Deloitte zum Beispiel nutzte das Leaderboard-System mit Badges, um seine Führungskräfte zu ermutigen, interne Schulungen zu beginnen und abzuschließen. Teilnehmer bezeichneten dieses System sogar als „süchtig machend“. Als Ergebnis gelang es dem Unternehmen, die durchschnittliche Zertifizierungszeit um 50 % zu reduzieren.

Softwareentwickler und Vermarkter nutzen Gamification-Elemente, um das Engagement von Benutzern und Kunden zu steigern. HR-Manager tun das auch, um Mitarbeiter zu binden.

Bei Target fiel dem Management auf, dass Kassierer selten Feedback von ihren Vorgesetzten erhalten. Der Einzelhändler führte ein On-Spot-Spiel für Kassierer ein, die sofortiges Feedback erhielten, während sie die Artikel auscheckten. Diese spielähnliche Erfahrung ermöglichte es Target, die Leistung und die kundenorientierte Denkweise ihrer Mitarbeiter zu bewerten.

Die Mitarbeiter über die Regeln und Richtlinien des Unternehmens auf dem Laufenden zu halten, klingt langweilig? Dann nutzen Sie diesen Prozess als Gamification, um die Mitarbeiter zu schulen und sie dazu zu bringen, die Vorschriften des Unternehmens einzuhalten.

Google-Mitarbeiter vergaßen nach Geschäftsreisen, ihre Spesen einzureichen. Um dieses Problem zu beheben, implementierte das Unternehmen ein Gamification-Element. Es erlaubte den Mitarbeitern, den Rest ihres Tagesgeldes auf ihren Gehaltsscheck zu setzen, es für wohltätige Zwecke auszugeben oder es auf die nächste Geschäftsreise zu übertragen. Dieser Anreiz half Google, die markanten 100 % der Einhaltung der Reiserichtlinien zu erreichen!

Um das Streben nach persönlicher und Team-Produktivität gesund und ermutigend zu gestalten, sollten Sie Gamification-Techniken in Betracht ziehen.

Amazon führte in seinen Fulfillment-Lagern ein Spiel ein, bei dem die Mitarbeiter ihr Arbeitspensum einzeln oder im Team kontrollieren konnten. Die Spielleiter erhielten eine virtuelle Währung, die gegen Markenkleidung und Merchandise eingetauscht werden konnte. Diese Initiative läuft noch immer, und die Teilnahme ist freiwillig; daher drängt Amazon seine Mitarbeiter nicht zu sehr zu Leistungen.

Salesforce ist ein weiteres Beispiel für die Gamifizierung der Mitarbeiterproduktivität. Sie starteten das „Big Game Hunter“-Programm, um die Akzeptanz des vorhandenen CRMs zu erhöhen. Die CRM-Manager erhielten Abzeichen und Level-Ups, sobald sie zusätzliche Funktionen der CRM-Software nutzten. Dieses Programm half Salesforce, das Engagement mit dem eigenen CRM zu steigern und die Effizienz der Compliance insgesamt zu verbessern.